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Informationen : Zentralafrikanische RepublikDie Zentralafrikanische Republik (sango KödörösĂȘse tĂź BĂȘafrĂźka, französisch RĂ©publique centrafricaine; kurz meist ZAR (englisch CAR, französisch RCA) oder vereinzelt Zentralafrika) ist ein Binnenstaat in Zentralafrika. Sie grenzt (im Uhrzeigersinn von Norden) an den Tschad, den Sudan, den SĂŒdsudan, die Demokratische Republik Kongo, die Republik Kongo und Kamerun. Die Hauptstadt ist Bangui. Aufgrund des seit 2012 andauernden BĂŒrgerkrieges ist die Zentralafrikanische Republik als zusammengehöriges, souverĂ€nes Staatsgebilde allerdings nicht mehr existent.
Die Zentralafrikanische Republik ist, gemessen am realen Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner, eines der Àrmsten LÀnder der Welt.
Durch die autoritĂ€re Regierung kommt es regelmĂ€Ăig zu schwerwiegenden Verletzungen der Menschenrechte.
Das Land liegt hauptsĂ€chlich auf dem Plateau der NordĂ€quatorialschwelle, die im Durchschnitt eine Höhe von 600 Metern ĂŒber dem Meeresspiegel hat. Im Norden des Landes liegen 216.000 kmÂČ im Tschadbecken. Das Bongo-Massiv an der Grenze zum Sudan erhebt sich bis zu einer Höhe von 1330 m, im YadĂ©-Massiv (östlichster Bereich des Hochlandes von Adamaua) entlang der Grenze zu Kamerun liegt der Ngaoui, mit 1420 m höchster Berg des Landes. Die FlĂ€che der Zentralafrikanischen Republik entspricht etwa 1,75-mal der FlĂ€che Deutschlands.
Das Klima entspricht gröĂtenteils dem der wechselfeuchten Tropen und im SĂŒden der immerfeuchten Tropen. Das heiĂt, es gibt eine feuchte und eine trockene Jahreszeit. Im Norden, an der Grenze zur Trockensavanne, ist die Regenzeit rund vier Monate lang, wĂ€hrend sie sich im SĂŒden ĂŒber acht bis zehn Monate erstreckt. Im Norden ist es vor allem in der Trockenzeit enorm heiĂ, teilweise bis 40 °C. Nachts hingegen kĂŒhlt es teilweise auf unter 10 °C ab. In der Hauptstadt sind die jahreszeitlichen Temperaturunterschiede wegen der NĂ€he zum tropischen Regenwald hingegen gering.
Praktisch der gesamte Niederschlag in dem Land entwĂ€ssert entweder ĂŒber den Schari in das Tschadbecken oder ĂŒber den Sangha und den Ubangi in den Kongo. Nur im Ă€uĂersten Westen der Zentralafrikanischen Republik liegen kleine Bereiche des Einzugsgebietes des Grenzflusses Lom, der ĂŒber den Sanaga in den Golf von Guinea entwĂ€ssert. Die Grenze zum SĂŒdsudan ist, abgesehen von kleinen UnschĂ€rfen, nahezu deckungsgleich mit den Einzugsgebietsgrenzen des Ubangi und des Nils. Hier befindet sich auch der Hauptwasserscheidepunkt Afrikas (etwa )
Der dichte tropische Regenwald im SĂŒden ist eine der letzten ZufluchtsstĂ€tten fĂŒr Flachlandgorillas und Waldelefanten. Hier liegt auch das Dzanga-Sangha-Schutzgebiet, in dem beide Arten geschĂŒtzt sind. Der gröĂte Teil des Landes besteht aber aus Baumsavanne (Feuchtsavanne) und lichtem Wald, die im Norden allmĂ€hlich in die baumĂ€rmere Trockensavanne ĂŒbergehen. Zum Tierbestand zĂ€hlen Elefanten, Affen, Antilopen, BĂŒffel, seltene Vögel sowie Warane und Flusspferde in den GewĂ€ssern.
Weite Teile des Landes befinden sich in der Ăkoregion Wald-Savannen-Mosaik des nördlichen Kongo.
Der Staat gliedert sich in 20 PrÀfekturen:
Die Zentralafrikanische Republik hatte 2022 5,6 Millionen Einwohner. Das jĂ€hrliche Bevölkerungswachstum betrug + 2,2 %. Zum Bevölkerungswachstum trug ein GeburtenĂŒberschuss (Geburtenziffer: 42,3 pro 1000 Einwohner vs. Sterbeziffer: 11,0 pro 1000 Einwohner) bei. Die Anzahl der Geburten pro Frau lag 2022 statistisch bei 5,9, die der Region West- und Zentral-Afrika betrug 4,9. Der Median des Alters der Bevölkerung lag im Jahr 2021 bei 14,7 Jahren. Im Jahr 2023 waren 47,8 Prozent der Bevölkerung unter 15 Jahre, wĂ€hrend der Anteil der ĂŒber 64-JĂ€hrigen 2,5 Prozent der Bevölkerung betrug.
WĂ€hrend die Regenwaldgebiete und die Trockensavanne fast menschenleer sind, was auch zu einer niedrigen Bevölkerungsdichte von 8,8 Einwohner pro kmÂČ fĂŒhrt, siedelt der gröĂte Teil der Bevölkerung entlang der wichtigsten Wasserwege des Landes.
FĂŒr das Jahr 2050 prognostiziert die UN eine Einwohnerzahl von 11,5Â Millionen (âmittleres Szenarioâ).
Die ursprĂŒngliche Bevölkerungsgruppe, die PygmĂ€en, zĂ€hlt heute wenige Angehörige und lebt nur noch in den sĂŒdwestlichen RegenwĂ€ldern. Die als Bewohner der sĂŒdlichen Flusslandschaften lebenden Bantuvölker der Ngala-Gruppe bilden ebenfalls eine Minderheit: Von ihnen sind die Yakoma mit 4 % Anteil an der Bevölkerung das gröĂte Volk, daneben gibt es auch die Mbaka mit ebenfalls 4 %, Lissongo, Bamda und Banziri.
Hinzu kommen im Norden sahelo-sudanische Völker â zumeist Savannenbewohner, von denen die Baya mit 33 % der Bevölkerung die gröĂte Volksgruppe des Landes stellen, neben den Banda mit 27 %. Weiterhin sind unter den sahelosudanischen Völkern die Mandschia mit 13 %, die Sara mit 10 %, die Mboum mit 7 % und die Ngbandi stĂ€rker vertreten.
Ferner gibt es Niloten â vor allem Runga â sowie im Osten Azande-Völker. Einige Tausend EuropĂ€er, zumeist Franzosen, leben in den StĂ€dten. Im Jahr 2017 waren 1,9 % der Bevölkerung im Ausland geboren.
Die Amtssprachen sind Sango (seit 1991) und Französisch (seit der UnabhĂ€ngigkeit). DarĂŒber hinaus werden zahlreiche weitere indigene Sprachen gesprochen, vor allem Ubangi-Sprachen, zu denen auch das Sango gehört. Sango hat zudem auch den Status einer Nationalsprache. Insgesamt werden 72 verschiedene Sprachen und Dialekte gesprochen.
Die Christen sind die mit Abstand gröĂte Religionsgemeinschaft der Zentralafrikanischen Republik. 2010 schĂ€tzte das Pew Research Center den Bevölkerungsanteil der Christen auf 90 %, darunter 2,67 Millionen Protestanten (= 61 % der Bevölkerung) und 1,26 Millionen Katholiken (29 %). Der sunnitische Islam wird von etwa 10 % der Bevölkerung praktiziert und ist vor allem im Nordosten bis Norden, in geringerem MaĂe auch im Nordwesten sowie durch Binnenvertreibung in weiteren Regionen des Landes verbreitet. Bei der VolkszĂ€hlung 2003 hatten sich noch 9,6 % der Einwohner als AnhĂ€nger der indigenen Glaubensrichtungen bezeichnet.
Seit der Kolonialzeit missionieren verschiedene Konfessionen in der Zentralafrikanischen Republik, vor allem Lutheraner und Katholiken, dazu Baptisten, Grace Brethren und Zeugen Jehovas. WĂ€hrend diese Missionare anfangs vor allem aus Frankreich, den Vereinigten Staaten, Italien und Spanien kamen, sind es heute mehrheitlich Afrikaner, die den christlichen Glauben weitergeben, nĂ€mlich Laien aus der Zentralafrikanischen Republik selbst, auĂerdem Missionare aus Nigeria, der Demokratischen Republik Kongo und anderen Subsahara-Staaten. Viele westliche Missionare verlieĂen das Land in den Jahren 2002 und 2003 aufgrund von KĂ€mpfen zwischen Rebellen und Regierungstruppen.
Trotz Schulpflicht liegt die Analphabetenquote bei 62,6 % (Stand 2018). Die Schulbildung ist zwar kostenlos, aber immer noch nur einer kleinen Minderheit zugÀnglich. Seit 1969 besteht die UniversitÀt Bangui. 2008 kam die internationale Euclid-UniversitÀt hinzu.
Die Gesundheitsausgaben des Landes betrugen im Jahr 2021 9,1 % des Bruttoinlandsprodukts. Im Jahr 2018 praktizierten in Zentralafrikanische Republik 0,7 Ărztinnen und Ărzte je 10.000 Einwohner. Die Sterblichkeit bei unter 5-jĂ€hrigen betrug 2022 96,8 pro 1000 Lebendgeburten.
Das Gesundheitswesen ist der Schlafkrankheit, Malaria, der Lepra, AIDS und anderen Krankheiten nicht gewachsen. Ein hoher Anteil der Bevölkerung ist HIV-infiziert. Je nach Quelle wird von einer PrÀvalenz von 6,3 % bis 13,5 % ausgegangen. Eine soziale Versorgung gibt es kaum.
Beim Welthunger-Index 2019 belegte die Zentralafrikanische Republik den letzten Platz. Sie ist das einzige Land der Welt, in dem die Lage als âgravierendâ eingeschĂ€tzt wurde. Im Zeitraum 2016â18 galten fast 60 % der Bevölkerung als unterernĂ€hrt.
Die weltweite COVID-19-Pandemie trat in der Zentralafrikanischen Republik erstmals im MĂ€rz 2020 auf.
Nach dem vom Sudan aus betriebenen Sklavenhandel siedelten hier spĂ€ter Bantu und Azande. Letztere grĂŒndeten die Sultanate RafaĂŻ und Bang Assou.
Das Gebiet der heutigen Zentralafrikanischen Republik deckt sich weitgehend mit dem ehemaligen Ubangi-Schari, Teil von Französisch-Ăquatorialafrika. Am 25. April 1946 wurde von der Konstituierenden Nationalversammlung Frankreichs die Loi Lamine GuĂšye verabschiedet, nach der ab dem 1. Juni 1946 alle Bewohner der ĂŒberseeischen Gebiete einschlieĂlich Algeriens denselben BĂŒrgerstatus wie Franzosen in Frankreich oder den ĂŒberseeischen Gebieten hatten. Damit war das Frauenwahlrecht Gesetz. Bei den Wahlen zur Französischen Nationalversammlung sowie fĂŒr alle örtlichen Wahlen in ganz Afrika auĂer Senegal galt bis 1956 ein Zweiklassenwahlrecht. 1956 wurde, noch unter französischer Verwaltung, die loi-cadre Defferre und damit das allgemeine Wahlrecht eingefĂŒhrt.
Das Land erlangte im âAfrikanischen Jahrâ 1960 seine volle UnabhĂ€ngigkeit von der französischen Kolonialherrschaft. BarthĂ©lemy Boganda wurde bereits vor UnabhĂ€ngigkeit Ende 1958 zum Premierminister ernannt, verunglĂŒckte aber 1959 bei einem Flugzeugabsturz. David Dacko wurde 1960 zum PrĂ€sidenten gewĂ€hlt. FĂŒr die BestĂ€tigung des aktiven und passiven Frauenwahlrechts nach der UnabhĂ€ngigkeit nennen mehrere Quellen 1986, eine abweichende Quelle 1960.
1966 setzte Jean-BĂ©del Bokassa Dacko durch einen Putsch ab und verwandelte 1976 bis 1979 das Land in eine Monarchie, das Zentralafrikanische Kaiserreich, das er als Kaiser despotisch regierte. 1979 wurde Bokassa von GĂ©nĂ©ral AndrĂ© Kolingba abgesetzt, der als PrĂ€sident bis 1993 regierte. 1991 wurden politische Parteien wieder zugelassen. Bei freien Wahlen verlor Kolingba 1993 gegen Ange-FĂ©lix PatassĂ©, der am 19. September 1993 neuer PrĂ€sident wurde. Seitdem gab es verschiedene Versuche, zur Demokratie zurĂŒckzukehren, aber bis 1997 auch MilitĂ€rputsche, UmstĂŒrze und Umsturzversuche, an denen zum Teil die frĂŒhere Kolonialmacht Frankreich beteiligt war.
PatassĂ© wurde nach zwischenzeitlichen UmstĂŒrzen am 22. Oktober 1999 wiedergewĂ€hlt und am 15. MĂ€rz 2003 durch François BozizĂ© gestĂŒrzt. Die PrĂ€sidentschaftswahlen 2005 gewann BozizĂ© im zweiten Wahlgang am 24. Mai 2005 mit 64,6 % der registrierten Stimmen. Seit Mitte 2006 litt der Norden des Landes unter KĂ€mpfen zwischen Regierungstruppen und Rebellen. Nach Angaben der humanitĂ€ren Organisationen im Land waren Millionen Menschen von den gewaltsamen Auseinandersetzungen betroffen. Mehr als 212.000 Menschen waren aus ihren Dörfern geflĂŒchtet. 78.000 FlĂŒchtlinge hatten das Land verlassen. Die bewaffneten Konflikte im Tschad und in Darfur (â Darfur-Konflikt) begannen auf die Zentralafrikanische Republik ĂŒberzugreifen. Die Regierung wurde beim Kampf gegen Rebellen von der ehemaligen französischen Kolonialmacht unterstĂŒtzt.
Ab Dezember 2012 kam es zu schweren Gefechten der Regierung mit den islamisch dominierten Rebellenkoalition der SĂ©lĂ©ka. Die USA zogen aus Angst vor Ăbergriffen ihren Botschafter zurĂŒck, Frankreich lehnte eine Intervention ohne UN-Mandat ab. Am 24. MĂ€rz 2013 nahm die SĂ©lĂ©ka den PrĂ€sidentenpalast in der Hauptstadt Bangui ein und ĂŒbernahm die Macht; PrĂ€sident François BozizĂ© floh ins Ausland. Der RebellenfĂŒhrer Michel Djotodia lieĂ sich zum PrĂ€sidenten kĂŒren und löste die SĂ©lĂ©ka auf. Trotzdem kam es zunehmend zu GewalttĂ€tigkeiten zwischen KĂ€mpfern der ehemaligen Rebellen und den AnhĂ€ngern BozizĂ©s sowie gegen Zivilisten. Nach Zustimmung des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen am 5. Dezember 2013 wurde der französische MilitĂ€reinsatz ausgeweitet; PrĂ€sident Djotodia und Premierminister Nicolas Tiangaye traten am 10. Januar 2014 zurĂŒck. Catherine Samba-Panza wurde zur InterimsprĂ€sidentin ernannt, eine neue Verfassung trat in Kraft und 2016 fanden wieder Wahlen statt.
Am 14. Dezember 2015 rief die SĂ©lĂ©ka im Norden des Landes die Republik Dar El Kuti aus. Man wolle zuerst nur Autonomie, strebe aber fĂŒr die Zukunft die völlige UnabhĂ€ngigkeit an.
Nach der Verfassung von 2015 ist die Zentralafrikanische Republik eine prĂ€sidentielle Republik mit Mehrparteiensystem. Der PrĂ€sident wird fĂŒr fĂŒnf Jahre vom Volk direkt gewĂ€hlt (zuvor sechs Jahre) und kann einmal wiedergewĂ€hlt werden. Als Staatsoberhaupt ist er Oberbefehlshaber der StreitkrĂ€fte und hat die Befugnis, den Premierminister und Kabinettsmitglieder zu ernennen und zu entlassen.
In der RealitÀt ist die Zentralafrikanische Republik aber keine Demokratie. Im Demokratieindex bspw. lag das Land seit Beginn der Untersuchungen 2006 kontinuierlich auf einem der letzten PlÀtze und erreichte nie einen Wert von 2 von 10 Punkten.
Bei den Wahlen im Februar 2016 setzte sich der ehemalige Premierminister Faustin-Archange Touadéra mit 62,7 % im zweiten Wahlgang durch, nachdem er im ersten Wahlgang im Dezember 2015 noch mit 19 % hinter seinem Konkurrenten Anicet Georges Dologuélé gelegen hatte. Im Dezember 2020 wurde Touadéra bereits im ersten Wahlgang mit 53,9 % wiedergewÀhlt. Aufgrund der Corona-Pandemie versuchte die Regierung durch eine VerfassungsÀnderung die Amtszeit des PrÀsidenten zu verlÀngern, was jedoch vom Verfassungsgericht abgelehnt wurde.
Die Legislative liegt bei der Nationalversammlung der Zentralafrikanischen Republik mit 140 Abgeordneten, die zeitgleich mit dem PrĂ€sidenten fĂŒr fĂŒnf Jahre vom Volk direkt gewĂ€hlt werden. Die Abgeordneten werden nach absoluter Mehrheitswahl mit eventueller Stichwahl in Einpersonenwahlkreisen gewĂ€hlt. Laut Verfassung soll es ein Zweikammerparlament geben, jedoch wurde der vorgesehene Senat bisher nicht etabliert.
Nach den Wahlen von 2016 gingen die meisten Sitze im Parlament an UnabhĂ€ngige, keine Partei konnte mehr als 10 % der 140 Sitze gewinnen. Die fĂŒnf gröĂten Parteien im Parlament sind:
Aus der PrÀsidentschaftswahl in der Zentralafrikanischen Republik 2020/21 ging Faustin-Archange Touadéra mit 53,92 % der abgegebenen Stimmen als Sieger hervor.
Die Forces ArmĂ©es Centrafricaines (FACA) gliederten sich im Jahr 2020 in Heer (ca. 9.000 Mann), LuftstreitkrĂ€fte (Force AĂ©rienne Centrafricaine, 150 Mann) und Gendarmerie (ca. 1000 Mann). FĂŒr junge MĂ€nner besteht eine Wehrpflicht von zwei Jahren, aber nur ein geringer Teil eines Jahrgangs wird eingezogen. Die Zentralafrikanische Republik gab 2020 knapp 1,8 Prozent ihrer Wirtschaftsleistung oder 40,6 Millionen US-Dollar fĂŒr ihre StreitkrĂ€fte aus.
Russische SpezialkrĂ€fte der Gruppe Wagner waren im FrĂŒhjahr 2018 anwesend; es wurde ein Zusammenhang mit Rohstoffen hergestellt (Mangan aus dem Sudan).
Im Allgemeinen werden die BemĂŒhungen der Regierung zur Einhaltung der Menschenrechte als sehr gering eingestuft. Bewaffnete Gruppen töten, schlagen und vergewaltigen Zivilisten, plĂŒndern und brennen Dörfer im Norden des Landes nieder. Die lokale Bevölkerung wird von den bewaffneten Gruppen erpresst, bedroht und misshandelt. Berichten zufolge sind auch Kinder Mitglieder dieser bewaffneten Gruppen.
Die Lage der Presse- und Meinungsfreiheit wird als kritisch beurteilt. Die Medien unterliegen einer staatlichen Zensur. Journalisten werden eingeschĂŒchtert, bedroht und festgenommen. Die Haftbedingungen sind sehr hart.
Zahlreiche Zivilisten wurden 2009 wĂ€hrend kriegerischer Auseinandersetzungen von KĂ€mpfern verletzt oder ermordet. Angehörige der SicherheitskrĂ€fte, die Menschenrechtsverletzungen begangen hatten, blieben straffrei. Durch die allgemein kritische Sicherheitslage war es fĂŒr Menschenrechtsgruppen und humanitĂ€re Hilfsorganisationen Ă€uĂerst schwierig, die genaue Zahl der Verletzten und Getöteten zu bestimmen. Der Amnesty Report 2010 von Amnesty International gibt an, dass der Glaube an Hexerei weit verbreitet sei. Der Hexerei verdĂ€chtigte Menschen wĂŒrden demnach hĂ€ufig gefoltert, auf andere Weise grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung ausgesetzt und in einigen FĂ€llen sogar umgebracht.
Laut dem Kinderhilfswerk UNICEF mussten zwischen 1999 und 2007 ca. 47 % der Kinder im Alter zwischen 5 und 14 Jahren Kinderarbeit verrichten. Wegen der ImmunschwĂ€chekrankheit AIDS gibt es schĂ€tzungsweise 100.000 AIDS-Waisen im Land, die gröĂtenteils selbst fĂŒr ihren Lebensunterhalt aufkommen mĂŒssen. Aufgrund der groĂen Armut sind zudem viele Familien auf das Einkommen der Kinder angewiesen. Die Zentralafrikanische Republik ist sowohl Ausgangs- als auch Zielland von Kinderhandel. UNICEF unterhĂ€lt ein Projekt zur Reintegrierung ehemaliger Kindersoldaten zurĂŒck in die Gesellschaft.
Das Strafgesetzbuch kriminalisiert homosexuelles Verhalten. Auf das âöffentliche Zeigen der Liebeâ zwischen Personen des gleichen Geschlechts steht eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu zwei Jahren oder eine Geldstrafe zwischen 150.000 und 600.000 CFA-Francs (230 bis 900 Euro). Jedoch gibt es keine Anhaltspunkte fĂŒr entsprechende polizeiliche Verfolgungen.
In der Zentralafrikanischen Republik kommt es zu Anschuldigungen wegen Hexerei und zu modernen Hexenverfolgungen.
Die Binnenlage, eine unzureichende Verkehrsinfrastruktur und Mangel an qualifizierten ArbeitskrÀften erschwerten die wirtschaftliche Entwicklung des Landes bereits wÀhrend der Kolonialzeit. Mit der UnabhÀngigkeit kamen noch Korruption und politische InstabilitÀt hinzu.
60 % der Bevölkerung leben bis heute auf dem Land, daher ist die Landwirtschaft der wichtigste Wirtschaftszweig. Obwohl nur gut drei Prozent des Staatsgebietes landwirtschaftlich genutzt werden, trĂ€gt der Agrarsektor zu mehr als der HĂ€lfte des Bruttoinlandsprodukts (BIP) bei. Subsistenzwirtschaft ist weit verbreitet. Angebaut werden etwa Yams, Maniok, Hirse und Mais fĂŒr den Eigenbedarf sowie Baumwolle, Kaffee und Tabak fĂŒr den Export. Holz und Diamanten stellen die wichtigsten ExportgĂŒter dar, die zusammen zwei Drittel des Exports ausmachen. Die Zentralafrikanische Republik ist auf Nahrungsmittelimporte angewiesen.
Die Industrie des Landes ist kaum entwickelt und trĂ€gt zu etwa 15 % des BIP bei. Hergestellt werden, neben der Verarbeitung von Holz und Diamanten, einfache KonsumgĂŒter und GebrauchsgegenstĂ€nde wie Textilien, Schuhe oder auch FahrrĂ€der. EnergietrĂ€ger, Maschinen, Fahrzeuge und chemische Erzeugnisse mĂŒssen importiert werden, wodurch das Land ein hohes Handelsbilanzdefizit aufweist, das durch internationale Hilfsleistungen nur unzureichend ausgeglichen wird. Der Tourismus ist unbedeutend, etwa 12.000 Touristen bereisten 2005 das Land, das damit umgerechnet etwa vier Millionen US-Dollar einnahm. Es existieren bedeutende UranlagerstĂ€tten, die zu 90 % im Besitz von Uramin, einem Tochterunternehmen des französischen Nukleartechnikkonzerns Areva, sind.
Die Arbeitslosenquote wird mit 6,9 % angegeben, allerdings sind nahezu alle BeschÀftigungsverhÀltnisse informeller Natur und UnterbeschÀftigung ist weit verbreitet.
Die Zentralafrikanische Republik ist Teil der zentralafrikanischen Wirtschaftszone, die den CFA-Franc als gemeinsame WĂ€hrung hat. Daher ist auch die Zentralafrikanische Zentralbank das gemeinsame regulierende Organ. Obwohl nur etwa jeder zehnte Einwohner ĂŒber einen Internetzugang verfĂŒgt, wurde im Jahr 2022 Bitcoin als zweites offizielles Zahlungsmittel eingefĂŒhrt.
Das Land teilt sich mit einigen anderen zentralafrikanischen Staaten eine Wertpapierbörse â die Bourse des Valeurs MobiliĂšres de lâAfrique Centrale.
Der Staatshaushalt umfasste 2016 Ausgaben von umgerechnet 285 Mio. US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 207 Mio. US-Dollar gegenĂŒber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 4,4 % des BIP.
Die Staatsverschuldung betrug 2021 ca. 48Â % des BIP.
Die Verkehrsinfrastruktur ist sowohl im Umfang als auch im Zustand unzureichend. Es besteht ein StraĂennetz mit einer LĂ€nge von ca. 24.000 km, von dem aber nur etwa drei Prozent asphaltiert sind, sodass ein betrĂ€chtlicher Teil davon wĂ€hrend der Regenzeit (JuliâOktober) nicht befahrbar ist. Ein Abschnitt des Trans-African Highway 8 verlĂ€uft durch das Land.
StraĂensperren sind in der Zentralafrikanischen Republik weit verbreitet. Sie werden von staatlichen Stellen oder von Rebellengruppen errichtet. An ihnen muss Wegezoll bezahlt werden, der ein illegales Einkommen der staatlichen Angestellten bzw. der Rebellen darstellt. Bei einer Untersuchung im Jahr 2017 wurden 284 StraĂensperren gezĂ€hlt, von denen 41 % von staatlichen Akteuren, 53 % von Ex-SĂ©lĂ©ka-Rebellen und 14 % von Anti-Balaka-Rebellen aufgestellt worden waren. Dabei waren manche StraĂensperren unter der Kontrolle von mehr als einer Gruppe. WĂ€hrend die von staatlichen Stellen aufgestellten StraĂensperren im SĂŒdwesten des Landes vorherrschten, waren diese der Rebellen im Rest des Landes. Infolge des BĂŒrgerkrieges sind groĂe Teile des Landes nicht unter der Kontrolle der Regierung.
Schienenverkehr gibt es seit 1962 nicht mehr. Die einzige Strecke war nur wenige Kilometer lang. Sie diente der Umgehung von Stromschnellen im Ubangi und war somit in den Schiffsverkehr integriert. Es gibt VorschlĂ€ge, das Land an das Eisenbahnnetz von Kamerun und dem Sudan anzuschlieĂen. Vor der UnabhĂ€ngigkeit war eine Strecke in den Tschad geplant.
Schiffsverkehr ist in der Regenzeit auf einer LĂ€nge von 2800 Kilometern auf den FlĂŒssen Ubangi und Sangha bzw. auf dem Kongo möglich. BinnenhĂ€fen befinden sich in Bangui und Salo.
Einziger internationaler Flughafen ist der Bangui MâPoko International Airport, daneben sind 37 kleinere FlugplĂ€tze in Betrieb.
Die traditionelle Musik ist wie in den meisten afrikanischen Gesellschaften untrennbar in das Leben des Einzelnen, seiner Familie und seiner Gemeinschaft eingebunden. Bei einer rituellen Musik, die benötigt wird, um mit den Ahnen und Geistern in Kontakt zu treten, ist der Ă€sthetische Wert zweitrangig. Traditionelle Musik basiert auf mĂŒndlichen Ăberlieferungen, die durch Nachahmung und verbale Unterweisung weitergegeben werden. Ihre AusfĂŒhrung ist innerhalb eines vom Kollektiv (Familie, Dorfgemeinschaft) aufgestellten Rahmens mehr oder weniger streng vorgegeben. Eine nicht institutionalisierte Musik ist dafĂŒr im Alltag leichter zugĂ€nglich. Musik gehört funktionell zu Ăbergangszeremonien wie Initiationen, Hochzeiten und BegrĂ€bnissen, ferner zu Gottesdiensten, Besessenheitszeremonien von traditionellen Glaubensvorstellungen und gesellschaftlichen Feierlichkeiten.
Jede der rund 85 Ethnien der Zentralafrikanischen Republik pflegt ein zu einem gewissen Teil eigenstĂ€ndiges Repertoire, das fĂŒr bestimmte gesellschaftliche AnlĂ€sse reserviert ist. Es gibt keine speziellen Gruppen professioneller Musiker; bei bestimmten Zeremonien, etwa Initiationen, werden aber auf ihrem jeweiligen Instrument anerkannte Musiker engagiert. Musik ist ein mit Tanz verbundenes und in andere kulturelle AktivitĂ€ten eingebettetes PhĂ€nomen, weshalb es, wie in vielen schwarzafrikanischen Kulturen, hierfĂŒr kein spezifisches Wort gibt. Erst in jĂŒngerer Zeit wurden fĂŒr âMusikâ die Begriffe mosoko und ngombi in die Nationalsprache Sango eingefĂŒhrt. Instrumentales Spiel und Gesang gelten als die beiden AuffĂŒhrungsformen von Musik, aus denen heraus der nicht als unabhĂ€ngige Ausdrucksform aufgefasste Tanz entsteht.
Die kolonialzeitlichen politischen Grenzziehungen haben Sprach- und Kulturregionen durchschnitten. Zur Definition von kulturgeographischen Regionen wird primĂ€r die Verbreitung von Sprachen herangezogen und weniger das Vorhandensein anderer kultureller PhĂ€nomene. Da das Kriterium Sprache besonders eng mit Musik zusammenhĂ€ngt, ergeben sich daraus fĂŒr die Zentralafrikanische Republik vier Musikregionen:
Die gröĂte Musikregion A entspricht der Verbreitung der Adamaua-Sprachen, die sich von Nordostnigeria quer durch das Land bis ĂŒber den gesamten Norden der Demokratischen Republik Kongo erstreckt. Diese Region wird unterteilt in die Gebiete der Gbaya im Westen, der Banda im Zentrum sowie der Nzakara und Azande im Osten. Wahrscheinlich werden in der gesamten Region pentatonische Tonleitern verwendet, hĂ€ufig kombiniert mit einer homophonen Mehrstimmigkeit.
Die Musikregion B gehört zur Benue-Kongo-Sprachregion und ist auf den sĂŒdwestlichen Zipfel des Landes mit der PrĂ€fektur Sangha-MbaĂ©rĂ© bis zur Stadt MbaĂŻki entlang der Grenze zur Demokratischen Republik Kongo beschrĂ€nkt. Die Musikregion C umfasst den Nordosten der Zentralafrikanischen Republik im DreilĂ€ndereck zum Tschad und SĂŒdsudan, in dem Maban-Sprachen gesprochen werden. In dieser Grenzregion werden zwar Ă€hnliche Rhythmen aus kurzen zyklischen Folgen gespielt wie in der Region A, der rhythmische Stil der dortigen Runga, die auch im Tschad leben, ist aber stark von der Musik der muslimischen Ethnien in der Sahelzone geprĂ€gt. Als eigene Musikregion D wird die Musik der PygmĂ€en im SĂŒdwesten betrachtet.
Weit verbreitet sind Ensembles mit Xylophonen und Trommeln, die harmonische und teilweise polyrhythmische Strukturen erzeugen, die sich aus der Ăberlagerung der melodischen Formen einzelner Instrumente ergeben. Xylophon-Ensembles kennen beispielsweise die Azande, Banda und Mandschia. In der PrĂ€fektur Ouham-PendĂ© verwenden die Banda Gbambiya ein Ensemble mit vier tragbaren Xylophonen mbaza, einer zweifelligen Trommel kporo und verschiedenen GefĂ€Ărasseln, zu denen eine oder mehrere Gesangsstimmen kommen. Die Gbaya spielen in einem Ensemble ein Xylophon zanga mit 9 bis 12 Klangplatten, drei Trommeln, zwei Rasseln und eine kleine Hornflöte zak zembĂšrĂš fĂŒr das instrumentale Spiel oder manchmal zur Gesangsbegleitung. Mit beiden Ensembles werden rituelle oder unterhaltende StĂŒcke gespielt. Bei einem Ensemble mit mehreren Xylophonen haben diese eigene Namen und klar umrissene musikalische Aufgaben. Wie bei den Gbaya, Mandschia und Mbaka werden hĂ€ufig auch drei Xylophone verwendet: bezanga (kleines Xylophon), rgiringba (Xylophon der Ahnen) und kpembe (jĂŒngstes Kind). Hinzu kommen die zweifellige Trommel bion, Rasseln ngala, kleine Glocken und HĂ€ndeklatschen. Die Zentralafrikanische Republik liegt im Verbreitungsgebiet der alten, frĂŒher fĂŒr die HĂ€uptlingstĂŒmer bedeutenden Stieldoppelglocken vom Typ der gankogui. Andere Typen der weit verbreiteten Xylophonfamilie sind das TragbĂŒgelxylophon mentsiang der Mpyemo (entsprechend dem mendzan in Kamerun), das TragbĂŒgelxylophon zanga der Gbaya mit Resonatoren aus Rinderhörnern und Kalebassen, das Holmxylophon kponingbo der Azande mit 12 oder 13 Platten und das kangba der Manza.
Glocken und Lamellophone (sanza und likembe mit Resonator kembe) gehören zu den in jĂŒngerer Zeit durch Migration eingefĂŒhrten Instrumenten. So verwenden die Gbaya die sanza hĂ€ufig zur Begleitung sentimentaler ruhiger Liebeslieder. Die Liedtexte gehören zur Tradition, sie werden solistisch oder als Call and Response vorgetragen, InstrumentalstĂŒcke kennen die Gbaya praktisch nicht.
Lamellophone und Bogenharfen sind die beliebtesten traditionellen Instrumente zur eigenen musikalischen Unterhaltung. Beide können auch beim Gehen auf langen Wanderungen gespielt werden. Die Zentralafrikanische Republik liegt im Gebiet der auf altĂ€gyptische Vorbilder zurĂŒckgehenden zentralafrikanischen Harfen, unter denen sie zum Typus mit TĂŒllenschĂ€ftung (vgl. adungu) gehören. Die fĂŒnfsaitige Bogenharfe kundi ist hauptsĂ€chlich bei den Azande und daneben bei einigen anderen Ethnien verbreitet. Aufwendig figĂŒrlich gestaltete Exemplare sind seit dem Ende des 19. Jahrhunderts begehrte Sammlerobjekte in europĂ€ischen Museen. Bei dem Mbaka heiĂt diese Harfe kundu. Nur die Mbaka verwenden darĂŒber hinaus die zehnsaitige Bogenharfe ngombi (ein regional fĂŒr unterschiedliche Harfen verwendeter Name) mit einem sehr groĂen langrechteckigen Korpus, der aus einem Holzblock geschnitzt wird.
Zu den Musik- und Tanzstilen der Region A gehören der kponingbo-Tanz, der nach dem hierzu gespielten Holmxylophon benannt ist, der Tanz rebe bei den Azande (begleitet vom hölzernen Schlagidiophon kepe und der KĂŒrbisrassel geye), ArbeitsgesĂ€nge der Frauen auf den Feldern, das Flötenensemble wombo der Azande mit meist vier gleichnamigen Kerbflöten und sangbatule, der Vortrag von MĂ€rchen ĂŒber eine Trickster-Schildkröte.
Die völlig andere Musik der verschiedenen PygmĂ€engruppen ist wegen ihrer polyphonen und polyrhythmischen Strukturen bekannt. Die polyphonen und mit Jodeln kombinierten GesĂ€nge der PygmĂ€en dienten als Anregung fĂŒr westliche Jazzmusiker und beeinflussten György Ligeti und die Minimal Music von Steve Reich. Die Ba-Benzele singen einen Melodieton und blasen im Wechsel die Eintonflöte hindewhu, sodass sich aus dem hohen Bordunton der Eintonflöte und mehreren Gesangsstimmen ein komplexer polyphoner Gesamtklang ergibt. Andere PygmĂ€engruppen spielen die aus Kamerun stammende Kerbstegzither mvet. Die Ba-Aka verwenden die dreisaitige Harfe ngombi und die Frauen der Ba-Aka den Musikbogen mbiti. Generell haben die einzelnen PygmĂ€engruppen Musikinstrumente und Spielweisen ihrer sesshaften Kontaktbevölkerung ĂŒbernommen. Mit Trommeln oder Schlagbalken (mbanda bei den Bangombe-PygmĂ€en) produzieren sie komplexe asymmetrische Rhythmusmuster.
WĂ€hrend einige Musikinstrumente wie Lamellophone, Rasseln und Glocken landesweit verbreitet sind, kommen andere nur bei einzelnen Ethnien vor, etwa die langen endgeblasenen Holztrompeten bei den Banda-Linda, Schlitztrommeln oder bestimmte ein- oder zweifellige Trommeln. Musikinstrumente werden ĂŒblicherweise nicht nach ihrer Form, sondern nach ihrem Verwendungszweck regional klassifiziert. So kennen die Mpyemo (a) Musikinstrumente zur Begleitung von zeremoniellen und unterhaltenden TĂ€nzen: Trommeln, Schlitztrommeln; (b) selbstĂ€ndig verwendete Musikinstrumente: Lamellophone, Xylophone, Musikbögen; (c) reine Begleitinstrumente: Rasseln, Glocken, kurze Quertrompeten; (d) Instrumente fĂŒr Kinder: Pfeifen und Erdbögen.
Eine Musik, die weitgehend auf mĂŒndlicher Ăberlieferung basiert, verĂ€ndert sich stĂ€ndig durch Migrationsbewegungen und kulturellen Austausch mit anderen Ethnien. Die Ankunft der EuropĂ€er brachte europĂ€ische Unterhaltungsmusik, Pop und Jazz, ein Re-Import ist die afrokubanische Musik und einen groĂen Einfluss auf die zentralafrikanische Popularmusik hatten die âkongolesischen Rhythmenâ (mit dem Soukous). Neben diesen modernen Musikstilen existieren traditionelle Stile auf den Dörfern ohne sich zu vermischen weiterhin nebeneinander. Zweckgebundene rituelle Musik verschwindet aber, wenn die gesellschaftlichen oder religiösen AnlĂ€sse nicht mehr bestehen.
Die stĂ€dtische Tanzmusik ist eine durch lokale Rhythmen und Gesangsstile beeinflusste Variante des kongolesischen Soukous. Eine solche stĂ€dtische Mischform ist Zokela. Aus dem ursprĂŒnglichen Namen einer Band in der PrĂ€fektur Lobaye, der auf Mbati â(gurgelndes, sirenenartiges) GerĂ€uschâ bedeutet, wurde in den 1980er Jahren ein eigener traditionell-moderner Stil. Bei den typischen Zokela-Bands, wie sie seitdem samstagabends in einem Club in der Hauptstadt Bangui und anderen StĂ€dten auftreten, produzieren vier in einer Reihe stehende SĂ€nger einen Wechselgesang aus ĂŒberlagernden Stimmen und engen Harmonien, begleitet von Musikern mit E-Gitarren und Schlagzeug. Die Band Zokela imitierte mit der Bassgitarre die SchlĂ€ge einer traditionellen tiefklingenden Trommel und ergĂ€nzte das Schlagzeug um eine mit einem Stock geschlagene Glasflasche, welche die synkopierten Rhythmusmuster der hoch klingenden traditionellen Trommel ĂŒbernahm. Zokela war die erste Band, die Melodien, Gesangsstimmen und die Tanzrhythmen von Lobaye in eine moderne Popularmusik ĂŒberfĂŒhrte. Weitere Bands wie Musiki, Makembe, Cannon Stars und Cool Stars kamen zur Tanzmusikszene von Bangui hinzu. Die Entwicklung des Zokela-Stils stand stets im Schatten der ĂŒberregional bekannteren Stile Soukous im Kongo und Makossa in Kamerun.
Mit den EuropĂ€ern kamen Ende des 19. Jahrhunderts die ersten christlichen Missionare, die christliche Riten und hymnische GesĂ€nge mitbrachten, aus denen zusammen mit den einheimischen BrĂ€uchen eine neue Art von synkretistischer Religion wurde, die den Ahnenglauben nicht ernsthaft gefĂ€hrdete. In die Liturgie wurden zwar einige traditionelle Rhythmusinstrumente eingefĂŒhrt, die Musik wurde aber weitgehend auf das europĂ€ische Instrumentarium (Tasteninstrumente) angepasst. Der Chor sang ĂŒberwiegend a cappella, afrikanische Melodieinstrumente und manche Trommeln waren unerwĂŒnscht. Das Zweite Vatikanische Konzil brachte 1963 die Wende von einer auf Latein vorgetragenen Liturgie und Musik hin zu afrikanischen Musikstilen, die seitdem zu einem zentralen Bestandteil des Gottesdienstes wurden.
Einer der beliebtesten TĂ€nze bei den Ba-Aka-PygmĂ€en war Ende der 1980er Jahre der neu eingefĂŒhrte Jagdtanz mabo. In AbstĂ€nden von einigen Jahren entwickeln die Ba-Aka neue TĂ€nze, die dann fĂŒr wenige Jahre oder viele Jahrzehnte gepflegt werden. Ein weiterer Tanzmusikstil entstand bei den Ba-Aka Ende des 20. Jahrhunderts als Antwort auf das Erscheinen von Missionaren und als Ausdruck von ModernitĂ€t in der Umgebung des Dorfes Bagandu in Lobaye. Er heiĂt eboka ya nzapa, âGottes Tanzâ. Im Dorf Bagandu wurden Hymnen der fundamentalistischen Church of the Brethren mit baptistischen, apostolischen und römisch-katholischen Hymnen und Musikformen, mit dem Tanz der Ba-Aka und mit auf Lingala gesungener kongolesischer Popmusik gemischt. Im Jahr 1992 hatten die Ba-Aka ihre kontroverse Diskussion darĂŒber beendet und waren zu dem Schluss gekommen, dass sich ihr âGottes Tanzâ und christliche Gebete vereinbaren lassen und sie beides praktizieren wollen.
Regionen (0)| Abk | Name | O |
|---|---|---|
| CF.BB | Bamingui-Bangoran | |
| CF.BG | Bangui | |
| CF.BK | Basse-Kotto | |
| CF.HM | Haut-Mbomou | |
| CF.HK | Haute-Kotto | |
| CF.KG | Kémo | |
| CF.LB | Lobaye | |
| CF.HS | Mambéré-Kadéï | |
| CF.MB | Mbomou | |
| CF.KB | Nana-Grébizi | |
| CF.NM | Nana-Mambéré | |
| CF.UK | Ouaka | |
| CF.AC | Ouham | |
| CF.OP | Ouham-Pendé | |
| CF.SE | Sangha-Mbaéré | |
| CF.VK | Vakaga |
